Paramyxovirus-1-Infektion der Tauben

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Durch eine taubenspezifische Variante des aviären (an den Vogel angepassten)  Paramyxovirus Typ 1 (aPMV‑1) hervorgerufene, hoch ansteckende, systemische Erkrankung von Tauben aller Rassen und Altersstufen mit  weltweitem Vorkommen und großer Bedeutung.

Die ersten Krankheitsfälle bei Tauben nach natürlicher Infektion mit der Taubenvariante des aPMV‑1 wurden im Jahre 1978 im Irak bei Fleischtaubenrassen festgestellt. Von dort breitete sich dieses für Tauben neue Virus westwärts aus und erreichte 1982 Deutschland. Auch freilebende Taubenarten wie Ringel‑ und Türkentauben sowie Stadttauben erkrankten seuchenhaft. Selbst aus freilebenden Greifvögeln konnte dieses Virus isoliert werden. Bereits Mitte der 80-er Jahre lagen Be­richte über dramatische Krankheitsausbrü­che aus Nord‑ und Südamerika, Asien und Australien vor.

Bereits einen Tag nach der Virusaufnahme, welche über den Schnabel, die Nase oder das Auge erfolgen kann, wird das aPMV‑1-Virus in großen Mengen über den Kot ausgeschieden. Auch Speichel sowie Nasen- und Augenausfluss sind virushaltig.

Primär geschädigt ist bei einer aPMV-1-Infektion der Tauben das zentrale und periphere Nervensystem, was  Bewegungs‑ und Koordinationsstörungen nach sich zieht. Eine erhebliche Störung des Wasserhaushaltes führt  letztlich zum Tod.

Seit 1983 kann gegen aPMV-1 der Tauben geimpft werden, wobei mit einer jährlichen Wiederholungsimpfung ein sehr guter Infektionsschutz erreicht wird.