Going-light-Syndrom (Macrohabdus ornithogaster, "Megabakteriose”)

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Lange wurde der Erreger des „Going-light-Syndroms“, welches hauptsächlich bei Wellensittichen auftritt, als „Megabakterium“ bezeichnet, da er im Aufbau großen, gram­positiven Bakterien ähnelt. Heute wird er den Pilzen zugeordnet und trägt nun den Namen „Macrohabdus ornithogaster“. Es gibt nur ver­einzelte Berichte über gelungene Anzucht­versuche in Spezialmedien. Macrohabdus ornithogaster besiedelt hauptsächlich Kropf und Drüsenmagen ver­schiedener Vogelarten (besonders Wellensittiche und Kanarienvögel). Gelegentlich wird er auch bei gesunden Vögeln nachgewiesen.

Der Erreger verstopft die Ausführungsgänge der für die Verdauung zuständigen Drüsen im Drüsenmagen, sodass das Futter nicht mehr richtig verdaut werden kann. Neben unverdauten Futterbestandteilen findet man röntgenologisch (mit Kontrastmittel) einen erweiterten Drüsenmagen. Am Übergang zum Muskelmagen ist oft nur ein ganz schmaler Durchgang erkennbar, welcher auf eine Schleimhaut­verdickung mit Lumeneinengung zurückzuführen ist.

Die Vögel sind schläfrig und haben gesträubtes Gefieder, häufig erbrechen sie. Neben grünlichem Durchfall werden in fortgeschrittenen Stadien unverdaute Körner mit dem Kot ausgeschieden. Trotz eines oft sogar übermäßig guten Appetits magern die Vögel ab.

Neben der Röntgenuntersuchung eignet sich auch eine mikroskopische Untersuchung von frischem Kot und Kropfabstrichen zur Diagnosestellung, wobei eine Färbung der Erreger nicht un­bedingt erforderlich ist. Allerdings sind wiederholte Untersuchungen empfehlenswert, da die Aus­scheidung nicht kontinuierlich erfolgt.

Ähnliche Symptome können bei der Neu­ropathischen Drüsenmagendilatation (NMD, PDD, Macaw-Wasting-Disease) gese­hen werden, die jedoch überwiegend bei größeren Papageienvögeln vorkommt. Un­verdaute Könner im Kot können auch bei zahlreichen anderen Infektionen mit Hefen, Parasiten oder Bakterien und bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gefunden werden.

Behandelt wird diese Erkrankung mit oral zu verabreichenden Antimykotika (Pilzmitteln) welche im Magen-Darm-Kanal nicht resorbiert werden. Zusätzlich werden die Ansäuerung des Trinkwassers und eine Umstellung auf leichtverdauliches Futter empfohlen. Oft gelingt es durch die Therapie, die Erreger zurückzudrängen und eine deutliche klinische Besserung zu erreichen. Eine Erregerfreiheit wird allerdings nur ganz selten er­reicht. Daher kann eine lebenslange Therapie notwendig werden, welche aufgrund der Nichtresorbierbarkeit der eingesetzten Medikamente meist relativ nebenwirkungsfrei ist.